Fachbegriffe | ||
(Quelle: Impulsprogramm Hessen )
Abgasverlust
Wärmeenergie, die ungenutzt mit dem Abgas durch die Abgasanlage entweicht. Je geringer der Abgasverlust, desto höher ist der Nutzungsgrad der Wärmeerzeugung, und desto weniger klimabelastende Emissionen gelangen in die Atmosphäre. Deshalb legt die 1. Verordnung zur Durchführung des Bundes- Immissionsschutzgesetzes (BImSchV) Grenzwerte für die zulässigen Abgasverluste von Heizungsanlagen fest. Ihre Einhaltung wird regelmäßig vom Schornsteinfeger überprüft.
beheizbare Wohnfläche
Die beheizbare Wohnfläche ist die Summe der Quadratmeter beheizbarer Räume. Der Gesamtenergieverbrauch des Hauses wird rechnerisch auf diese Fläche verteilt. Daraus ergibt sich der Å• Energiekennwert des Hauses, der den Energieverbrauch für die Wärmeerzeugung pro Quadratmeter wiedergibt. BIMSchV Bundes-Immissionsschutzverordnung
Die 1. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutz-gesetzes (1. BImSchV) begrenzt die zulässigen Abgasverluste und Emissionen bei Heizungsanlagen. Ihre Einhaltung überprüft der Schornsteinfeger. Zum 1. Januar 1998 sind die Anforderungen verschärft worden. Erstmals wurden Grenzwerte für Stickstoffoxidemissionen (NOx) bei häuslichen Feuerstätten festgelegt. Sie liegen für Erdgasfeuerungen bei 80 Milligramm pro Kilowattstunde, für Heizöl EL bei 120 Milligramm pro Kilowattstunde. Auch die Abgasverlust-Grenzwerte für Neu- und Altanlagen wurden zum 1. Januar 1998 gesenkt:
- bei Wärmeerzeugern bis 25 Kilowatt auf 11 Prozent
- bei Wärmeerzeugern bis 50 Kilowatt auf 10 Prozent
- bei Wärmeerzeugern über 50 Kilowatt auf 9 Prozent Energie
Der Begriff Energie wird in drei unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet, die jeweils eine andere Betrachtungsebene darstellen:
1. Primärenergie umfasst den Energieaufwand, der notwendig ist, um aus den nur begrenzt vorhandenen fossilen Ressourcen die bereitgestellte Endenergie zu erzeugen und zu verteilen (Gewinnung, Umwandlung und Transport bis an die Steckdose und in den Heizungskeller). Je nach eingesetzter Energieart kann der Primärenergieverbrauch deutlich höher als der Endenergieverbrauch sein.
2. Endenergie bezeichnet die tatsächlich von Heizgeräten verbrauchte Menge an „Brennstoff” (Strom, Öl, Gas etc.). Ein Teil dieser Energie geht bei der Erzeugung der Wärme und bei deren Verteilung im Haus verloren.
3. Nutzenergie ist der Anteil des verbrauchten Brennstoffs, der tatsächlich in Form von Raumwärme oder Warmwasser genutzt wird.
Energiekennwert Heizwärme
Er beschreibt die Dämmqualität des Gebäudes und ergibt sich aus dem Heizwärmebedarf geteilt durch die beheizte Wohnfläche (in kWh pro mË› und Jahr). Je besser die Dämmung der Gebäudehülle ist, umso geringer ist dieser Kennwert. Im Altbaubestand sind Werte von über 250 kWh/(mË›a) keine Seltenheit! Siehe auch Fachbegriff "Niedrig-Energiehaus". Der Kennwert Heizwärme dient zur Bewertung der Dämmqualität. Ein ungedämmter Altbau erhält die Note „sehr schlecht”, ein gut gedämmter Altbau kann die Note „mäßig” bis „gut” erhalten. Das sehr gut gedämmte Å• Passivhaus bekommt die Note „sehr gut”.
Gebäudetypologie
Für die Qualität der Dämmung sind im Wesentlichen der Gebäudetyp und das Baujahr verantwortlich. Innerhalb der jeweiligen Gebäudegruppen sind die Unterschiede nur gering und ergeben im Allgemeinen keinen wesentlichen Unterschied in der Dämmqualität.
Heizwärmebedarf
Er ergibt sich einerseits aus den Wärmeverlusten durch Wand, Fenster, Dach und Keller sowie den Lüftungsverlusten, andererseits durch Wärmegewinne durch Sonneneinstrahlung und Abwärme von Personen und elektrischen Geräten. Diese beiden Faktoren werden durch eine Heizenergiebilanz gegeneinander aufgerechnet.
Klimaschutz
Bei der Verbrennung von Erdgas, Öl oder Kohle wird das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) freigesetzt. Dies ist hauptverantwortlich für die Veränderung des Klimas. Bund, Länder und Kommunen wollen daher den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2005 um rund 20% verringern. Die Verpflichtung dazu ist Deutschland auf der Welt-Klima-Konferenz eingegangen.
U-Wert (früher k-WERT)
Der U-Wert gibt an, wie viel Wärme ein Bauteil (Wand, Dach oder Fenster) nach außen entweichen lässt. Je niedriger dieser Wert ist, desto besser ist das Bauteil gedämmt. Die Zahl stellt diesen Wärmeverlust pro Grad Temperaturdifferenz in Watt pro Quadratmeter Bauteilfläche dar (W/(mË›K)).
kWh
„Kilo-Watt-Stunde”, Einheit für Energie (1 kWh entspricht der Energiemenge eines Verbrauchers mit einer Leistung von 1000 Watt während einer Stunde). Zum Vergleich der unterschiedlichen Energieträger, wie z.B. Heizöl, Gas oder Strom werden deren Heizwerte herangezogen. Dabei dienen folgende Umrechnungsfaktoren:
1 Liter Heizöl = 10 kWh
1 mł Erdgas = 9-10 kWh
1 Liter Flüssiggas = 6-7 kWh
Niedrig-Energie-Haus
ist ein Sammelbegriff für Häuser, die einen sehr geringen Å• Heizwärmebedarf haben (ca. 50-70 kWh/(mË›a)). Erreicht wird dies u.a. durch gute Dämmung und gute Nutzung vorhandener Sonneneinstrahlung. Der Heizwärmebedarf von Niedrig-Energie-Häusern liegt deutlich (ca. 25%) unter den Grenzwerten der Energie-Einspar-Verordnung EnEV.
Nutzungsdauer
Die Angabe der Nutzungsdauer zeigt, wie dauerhaft eine Maßnahme zur Energieeinsparung wirksam ist. Durch dies Angabe werden unterschiedliche Maßnahmen wirtschaftlich vergleichbar.
Nutzungsgrad
Wichtige Kennzahl zur Beurteilung eines Heizsystems. Der Nutzungsgrad gibt an, wie viel Prozent der eingesetzten Energie als nutzbare Wärme zur Verfügung steht und wie viel Energie durch die Abgas-, Strahlungs- und Betriebsbereitschaftsverluste verloren geht (Wärmeverluste). Je höher der Nutzungsgrad, desto effizienter arbeitet die Anlage. Der Jahresnutzungsgrad kennzeichnet die Effizienz der Wärmeerzeugung, bezogen auf das ganze Jahr. Moderne Wärmeerzeuger arbeiten mit wesentlich geringeren Verlusten als ältere Kessel. Das gilt besonders für Geräte mit Brennwerttechnik. Anders als "normale" Heizkessel erreichen sie ihren höchsten Nutzungsgrad in der Übergangszeit, also bei Außentemperaturen von +10 °C bis -5 °C und einer Auslastung zwischen 20 und 80 Prozent. Da diese Bedingungen in unseren klimatischen Verhältnissen oft vorliegen, haben die Geräte einen sehr guten Jahresnutzungsgrad. Wird der Nutzungsgrad nach der Norm ermittelt, werden die Heizbedingungen simuliert und der Kesselwirkungsgrad in fünf Auslastungsgraden, die unterschiedlichen Außentemperaturen entsprechen, bestimmt. Der Normnutzungsgrad errechnet sich aus den fünf Wirkungsgraden. Da die Prüfbedingungen für alle Kesseltypen gleich sind, eignet sich der normierte Nutzungsgrad zum Vergleich. Für Brennwertkessel kann der Nutzungsgrad sogar mehr als 100 Prozent erreichen, weil er nicht auf Basis des Brennwerts, sondern des Heizwerts berechnet wird. Der Heizwert berücksichtigt nicht die Wärme im Wasserdampf der Abgase, die in Brennwertkesseln durch Kondensation zusätzlich für die Heizung genutzt wird. Passiv-Haus
Als Steigerung des Niedrig-Energie-Hauses gibt es den Begriff des Passiv-Hauses. Der Heizwärmebedarf dieser Häuser (kleiner als 15 kWh/(mË›a)) ist so gering, dass eine normale Heizung überflüssig wird.
Primärenergie-Aufwandszahl
Sie beschreibt die Qualität des Heizsystems als Verhältnis zwischen zugeführter Primärenergie und tatsächlich genutzter Energie für Raumwärme und Warmwasser (in kWh Primär / kWh Nutz). Darin sind neben den Verlusten durch Wärmeerzeugung auch die Verluste für Wärmeverteilung und Wärmespeicherung enthalten. Zusätzlich wird auch der Einsatz von elektrischer Hilfsenergie für Pumpen, Brenner, Regelung usw. berücksichtigt.
Dieser Kennwert dient zur Bewertung des gesamten Heizsystems. Der hohe Primärenergieaufwand bei der Elektro-Heizung führt zu einer schlechten Bewertung. Heizanlagen mit hohem Å• Systemwirkungsgrad (Brennwertkessel, Wärmepumpen) erreichen eine gute Note. Die beste Note erhalten Systeme, die einen hohen Anteil an solarer Heizungsunterstützung bzw. ein zusätzliches Block-Heiz-Kraftwerk (BHKW) aufweisen. Gleichrangig ist auch die Fernwärme einzuordnen, wenn sie aus einem Kraft-Wärme-Kopplungsprozess entsteht (siehe auch Seite 1).
Primärenergiekennwert
Dieser Kennwert beschreibt die Qualität des gesamten Gebäudes einschließlich des Heizsystems hinsichtlich des Energieverbrauchs in kWh/(mË›a). Mit dem Primärenergiekennwert ist es möglich, Häuser bezüglich ihres Energieverbrauchs sinnvoll untereinander zu vergleichen, egal ob Öl, Gas oder ein anderer Energieträger eingesetzt wird. Dazu werden der Bedarf an Erdgas, Heizöl, Strom, Fernwärme oder anderer Energieträger summiert und zusätzlich auch die Energieverluste bei deren Gewinnung und Transport berücksichtigt. So lässt sich für Ihr Gebäude der gesamte Energieeinsatz objektiv darstellen und dessen Umweltwirkung beurteilen.
Standardnutzung
Der Verbrauch hängt von der Art und Intensität der Nutzung der Räume ab. Um mit dem Energiepass Gebäude untereinander vergleichen zu können, wird hier von einer einheitlichen Nutzung ausgegangen: der Standardnutzung.
Da die Nutzungsgewohnheiten im Einzelfall sehr unterschiedlich sein können (z.B. nicht alle beheizbaren Räume werden ständig beheizt) und sich daraus sehr unterschiedliche Verbrauchszahlen ergeben, werden bei der Berechnung der konkreten Energieeinsparung möglichst die wirklichen Verbrauchsverhältnisse zugrunde gelegt.
Systemnutzungsgrad
Der Systemnutzungsgrad beinhaltet den Nutzungsgrad des Wärmeerzeugers einschließlich der Wärmeverteilung in Gebäuden. Je höher er ist, um so effizienter ist die gesamte Heizanlage. Bei Anlagen in Verbindung mit Solarkollektoren und Wärmepumpen ergeben sich je nach Höhe der solaren Deckungsrate bzw. der Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe definitionsgemäß Werte über 100 % bis 300 %. Alte Heizkessel in Verbindung mit schlecht gedämmter Wärmeverteilung erreichen Werte von weniger als 70 %.
Warmwasserverbrauch
Pro Person und Tag werden in den deutschen Haushalten durchschnittlich 134 Liter Wasser verbraucht. 40 bis Prozent davon sind Warmwasser - je nach sanitärer Ausstattung und Lebensgewohnheiten. Für jedes Händewaschen werden etwa zwei Liter warmes Wasser (cirka 37 °C) benötigt, für ein Duschbad 30 bis 70 Liter und für ein Vollbad 120 bis 180 Liter.
Zirkulationsleitung
Sorgt dafür, dass an allen Zapfstellen im Haus ohne Verzögerung warmes Wasser gezapft werden kann. Mit Hilfe einer Pumpe zirkuliert das Wasser ständig durch die Leitung. Um die Wärmeverluste zu begrenzen, muss sich die Pumpe laut Heizungsanlagen-Verordnung zeit- und temperaturabhängig automatisch ein-/ausschalten. Im Ein- und Zweifamilienhaus sollte überlegt werden, ob man nicht ganz auf die Zirkulationsleitung verzichtet. |